Chirurgische Endoskopie:
S. Löwenthal, W. Stelter
Die Endoskopie beinhaltet die Beobachtung der inneren Körperoberflächen, von Körperhöhlen und Hohlorganen mit optischen Instrumenten, die durch natürliche Öffnungen oder durch kleine Einschnitte in der Haut eingebracht werden.
Hierbei muß unterschieden werden zwischen reiner Diagnostik von krankhaften Prozessen und interventioneller-operativer Endoskopie.
Vor allem für die Abdominalchirurgie beruht sowohl prä- als auch intra- und postoperativ die Diagnostik vorwiegend auf endoskopischen Methoden, die interventionell-endoskopischen Methoden nehmen immer weiter zu und gehören natürlich in chirurgische Hand.
Die Tumordiagnostik im Bereich der Speiseröhre und des Magens hat eine Verzögerungszeit von etwa 6 Monaten, hier kann nur eine flächendeckende Anwendung der endoskopischen Verfahren, frühzeitig eingesetzt, eine Verbesserung der Überlebenszeiten erbringen. Häufig werden Frühwarnsymptome wie Sodbrennen viel zu spät einer Diagnostik zugeführt und viel zu lange toleriert. Dies gilt auch für das Frühwarnsymptom blutiger Stuhl, viel zu lange wird auch hier gezögert eine vernünftige Diagnostik in die Wege zu leiten, in Form einer genauen endoskopischen Inspektion des Dickdarmes um hier nicht wichtige Befund zu übersehen. eine frühzeitige Entfernung von Polypen kann das Krebsrisiko deutlich vermindern.
Im Bereich der interventionellen Endoskopie zeigt die Hämorrhoidenligatur mittels Gummiband, dass auf eine rein chirurgische Therapie verzichtet werden kann. Im Bereich der Tracheostomie und der percutan angelegten Magenfistel zeigt sich ebenfalls ein großer Fortschritt, da beide Methoden ohne allzugroßen Aufwand endoskopisch durchführbar sind.
Um einen kleinen Überblick über die endoskopischen Möglichkeiten zu geben, sei im folgenden eine Aufzählung angeführt.
Diagnostik präoperativ:
Tumorlokalisation, Blutungsquelle, entzündlicher Befund, Polyp, Nachweis von Steinen im Hauptgallengang, Nachweis von Helicobacter pylori und anderen schleimhautpathogenen Keimen
Diagnostik intraoperativ:
Auffinden und Lokalisation unklarer Befunde, Kontrolle von Anastomosen
Diagnostik von postoperativen Störungen:
Nahtinsuffizienzen, septische Höhlen, Fisteln
Interventionelle Endoskopie:
Blutstillung, Polypenabtragung, Hämorrhoidenligatur, Tumorabtragung, Steinentfernung aus dem Gallengang, Überbrückung von Tumorstenosen, Cystendrainage, Ernährungssonden ( percutan endoskopische Gastrostomie ), Fistelklebung, Fistelsondierung, Tracheostomie ( translaryngeale Tracheostomie ), Bougierung von Stenosen.