Komplikationen
Die dem Aneurysma zugrundeliegende Zerstörung der Arterienwand ist irreversibel. Die einmal eingetretene Dilatation schreitet, unter zunehmender Wandspannung dem Laplaceschen Gesetz folgend, weiter fort bis hin zur Ruptur. Eine sichere Voraussage über die Geschwindigkeit des Dilatationsprozesses ist im Einzelfall nicht möglich, obwohl aufgrund größerer Statisken immer wieder gewisse Regeln hierüber formuliert wurden.
In den aufgeweiteten Gefäßabschnitten bilden sich häufig Gerinsel und sitzen an der Wand fest, ähnlich den Sandbänken in den Biegungen von langsam fließenden Gewässern. Diese Gerinsel können die Wand so auskleiden, daß angiographisch das Bild eines normalen Arterienlumens vermittelt wird. Sie verlegen jedoch hierbei in der Regel die Abgänge der aus dem Aneurysmasack entspringenden Arterienäste. Solche großen Gerinsel sind in der Lage, eine erfolgte Perforation vorübergehend abzudecken und den Prozeß der freien Perforation zu verzögern. Andererseits können Teile der zunächst wandständigen Gerinsel als Embolien verschleppt werden und schlagartig oder in Schüben die periphere Strombahn verschließen. Das wachsende Aneurysma kann schließlich auch benachbarte Organe komprimieren. Diese Organe können häufig gut ausweichen, wie z.B. die Speiseröhre, in andern Fällen werden die Organe durch den Druck zerstört, wie z.B. die Lendenwirbelsäule bei großen Bauchaortenaneurysmen.
Generell ergeben sich also 3 mögliche Komplikationen:
Perforation: Sie ist die typische gefürchtete Komplikation der Bauchaortenaneurysmen.
Thromboembolie: Sie ist die typische Komplikation der Aneurysmen der kleineren Gefäße, z.B. in der Kniekehle oder Leiste oder der Armarterien.
Kompression von Nachbarorganen: Diese Komplikation spielt u.U. eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Aneurysmen der Hauptschlagader im Brustkorb, die zu einer Einengung und Zerstörung der linken Luftröhre führen können (Abbildung 2).
Therapie der arteriellen Aneurysmen
Die Therapie der arteriellen Aneurysmen besteht in der völligen Ausschaltung des Aneurysma aus der arteriellen Strombahn mit anschließender Gefäßrekonstruktion. Nur bei bestimmten dissezierenden Aneurysmen erfährt die konservative Therapie vorübergehend Vorrang. Die Art der Strombahnwiederherstellung kann sehr unterschiedlich sein.
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Links: Ausschaltung eines Aneurysma der Leberarterie durch Ligatur der zu- und abführenden Arterie bei gutem Umgehungskreislauf (Kollateralen). | Rechts: Resektion eines Aneurysmas der Halsschlagader und anschliessende einfache sog. End-zu-End Naht. |
Seit wenigen Jahren muß zu diesen Verfahren der klassischen oder "konventionellen" offenen Gefäßchirurgie auch Verfahren der endovasculären Gefäßchirurgie zugefügt werden, die in den nächsten Jahren die gesamte Gefäßchirurgie revolutionieren dürfte.